Rheinberg.Delegation aus Yokohama besuchte gestern die Fachklinik für geriatrische Rehabilitation an der Rheinberger Straße und war voller Anerkennung für die dort geleistete Arbeit: "Die Deutschen sind uns da weit voraus".Von Erwin Kohl
"Wir waren völlig überrascht, als die Anfrage kam", gesteht Michael Koziel, Leiter der Fachklinik für geriatrische Rehabilitation in Orsoy. - Gestern besuchte eine 20-köpfige Delegation aus Ärzten Pflegern, Physio- und Ergotherapeuten aus dem japanischen Yokohama die Einrichtung an der Rheinberger Straße. Die Geriatrie oder auch Altenheilkunde ist ein relativ junger Bereich der Medizin, der sich um die Versorgungsstrukturen älterer Menschen kümmert. "Wir erfassen den ganzen Menschen mit seinen Defiziten, sorgen beispielsweise für eine optimale Medikamenten-Einstellung", so Koziel, der an einem Beispiel deutlich macht, was mit einer umfänglichen Betreuung in seinem Haus möglich ist: "Wir haben vor kurzem eine Patientin entlassen, die ist 102 Jahre alt und kann jetzt wieder selbstbestimmt zu Hause leben."
Rund 4000 Euro kostet eine solche ausgiebige Reha-Maßnahme im Durchschnitt. Kosten, die weit unter denen liegen, die für einen langfristigen Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung anfallen. "Reha vor Pflege" lautet daher auch das Motto der Krankenkassenverbände. Das möchten die Gäste aus Japan gerne übernehmen. "Wir haben erst vor fünf Jahren die Wertigkeit von Reha-Maßnahmen erkannt. Da sind die Deutschen uns weit voraus", berichtet Shinichi Watanabe, Leiter der Delegation. Bis dahin, so Watanabe, haben Ärzte und Therapeuten getrennt voneinander praktiziert. Für den Direktor des Yokohama Rehabilitation Center spielt auch der Kostenfaktor eine zunehmend größere Rolle. Der und die mehr noch als hierzulande voranschreitende demografische Entwicklung sorgten letztendlich für ein Umdenken. "Der Staat hat erkannt, welches Einsparpotenzial die Geriatrie bietet und forciert seitdem dieses System", sagt Shinichi Watanabe. Das wurde auch deshalb nötig, weil sich die Gesellschaft grundlegend verändert hat. Wurden ältere Angehöriger bis vor wenigen Jahren überwiegend in der Familie gepflegt, sieht das heute ganz anders aus, erläutert Chefarzt Dr. Jürgen Ziegenfuß: "Die Familienstrukturen, wie auch wir sie früher hatten, gibt es in Japan immer weniger."
Beim Rundgang durch die Orsoyer Einrichtung interessierte die Gäste, die derzeit die in Düsseldorf stattfindende Fachmesse Rehacare besuchen, neben der medizinischen Betreuung das technische Equipment. "Sie haben uns versichert, dass wir hier wirklich sehr gut ausgestattet sind", freut sich Michael Koziel. Das bestätigte auch Shinichi Watanabe zum Abschied nach dem zweistündigen Rundgang: "Was wir hier gesehen haben, möchten wir mitnehmen und in Japan umsetzen." Gastgeber Michael Koziel zeigte sich von dem Austausch ebenfalls angetan: "Das war für uns genauso spannend wie für sie."
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